»Deutschlands größter privater Krankenversicherer (PKV), erhöht die Beiträge zum 1. Januar 2021 im Durchschnitt um stolze 17,6 Prozent«, meldet die Süddeutsche Zeitung (SZ) mit Verweis auf die Debeka, Deutschlands größte privaten Krankenversicherung. Mitverantwortlich für diese Preisentwicklung sind die anhaltend niedrigen Zinsen, weiß Debeka-Vorstand Roland Weber.
Jahrzehnte lang konnten die Versicherer Einnahmen lukrativ verzinst anlegen und mit den Zinseinnahmen einen Teil ihrer Kosten bestreiten. Auf diese Weise wurden verschuldete Privatleute, Unternehmen und die öffentlichen Haushalte herangezogen, die Behandlungskosten Privatversicherter mit zu tragen. Je höher das allgemeine Zinsniveau lag, desto höher stieg der Anteil, den völlig unbeteiligte Menschen zur Finanzierung der privaten Behandlungskosten beisteuern mussten.
Der entscheidende Posten sind die Altersrückstellungen der Versicherten. Diese »Beitragsanteile sparen sich jüngere Versicherte an, damit ihre Beiträge im Alter weiterhin möglichst stabil bleiben. Die Versicherung verzinst diese Summen.« Doch dieser Mechanismus funktioniert nicht mehr. Das weltweite Überangebot an Finanzkapital hat den Geldmarkt-Zins auf breiter Front gegen null sinken lassen. »Der niedrige Zinssatz führt bei diesem Sparprogramm nun zu Verlusten,« schreibt Finanzen.de.
Das Wort »Verluste« bezieht sich dabei ausschließlich auf die »verrückte« Kalkulation der Versicherer. Faktisch gelingt es immer weniger, die Privilegien einer wohlhabenden Minderheit, mithilfe der Zinstransfers, von der Allgemeinbevölkerung mitfinanzieren zu lassen.
Klaus Willemsen, 05.011.2020
Verwendete Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/debeka-preiserhoehung-private-krankenversicherung-1.5093287
https://www.finanzen.de/news/private-krankenversicherung-drastische-beitragserhoehung-angekuendigt