Seit Jahrzehnten fordern engagierte Menschen »sofortige Veränderungen« um den fortschreitenden Klimawandel wenigstens zu bremsen. Doch trotz gravierendster weltweiter Konsequenzen stellen wir fest, politisch und ökonomisch gibt es praktisch keine durchschlagenden Veränderungen. Es gibt zahllose Appelle und gute Beispiele für richtige Schritte und Maßnahmen. Es gibt ausreichend Argumente dafür, dass Handeln heute günstiger ist, als die Folgen des Nicht-Tuns tragen zu müssen. Dennoch nehmen umwelt- und klimaschädliche Investitionen in unvorstellbarem Ausmaß permanent zu.
In den Medien werden die Stimmen zahlreicher, die auf das Versagen „der Politik“ hinweisen. Erklärungen, warum die Zerstörung unserer Umwelt nicht gestoppt wird, bleiben jedoch meist nebulös. »Die Klimapolitik aller Parteien ist völlig unzureichend. Es dominieren Eigennutz, Bequemlichkeit und Verdrängung. Wer Klimaschutz will, muss viel radikaler denken«, heißt es beispielsweise bei zeit.de. Bei t-online.de liest man, »was sich kein Politiker zu sagen traut«. Im WDR-Fernsehn erklärt Dr. Mai Thi Nguyen-Kim »über das größte Problem der Menschheit - die Klimakrise, ... warum es völlig okay ist grün zu wählen und dann trotzdem in den Urlaub zu fliegen«. Entscheidend sei letztendlich nur, was die Politik umsetzt. Doch die macht auch im grünen Gewand Politik wie gehabt.
Was man deutlich sehen kann, „die Politik“ ist nicht in der Lage, die dringend notwendigen Entscheidungen zu treffen. Und nicht nur Politiker*innen versagen. An einem wesentlichen Punkt der Argumentationskette für verantwortliches Handeln brechen Umweltverbände, Politiker*innen, Journalist*innen aber auch Wissenschaftler*innen ab. Nämlich bei der Frage: Warum investieren wir weiter weltweit Billionen in destruktive Industrien, wohl wissend, dass diese unseren Planeten zerstören? Es ist der weiße Elefant, der mitten im Raum steht, aber niemand will ihn sehen, da es ihn ja scheinbar nicht gibt.
Es geht um Investitionsentscheidungen und um Renditen für das Finanzkapital. Es geht um die Renditen für billionen-schwere Geldvermögen. Es geht darum, wie man „aus Geld mehr Geld“ machen kann. Die Verwalter dieser Vermögen geben heute die Rahmenbedingungen vor. Die maßgebliche Orientierungsgröße für ihre Renditeerwartungen sind dabei die Zinssätze an den Kapitalmärkten.
Der Schlüssel zu einer radikalen Reduzierung zerstörerischer Investitionen liegt in der Umkehr des exponentiellen Wachstums der Geldvermögen. Diese Umkehr kann nur mit einer dauerhaft negativen bzw. neutralen Verzinsung von Geldvermögen und Schulden gelingen. Diese gilt es so schnell wie möglich umzusetzen.
Lesen Sie hierzu auch: »Kapitulationsvertrag«, »Das globale Wirtschaftssystem beruht auf der Ausbeutung von Naturkapital«, »Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld« oder »The day after: Grund-solidarisch aus der Corona-Krise!«
Klaus Willemsen, 26.08.2022
Verwendete Quellen:
www.zeit.de/politik/deutschland/2019-12/klimaschutz-klimapolitik-gruene-massnahmen-treibhausgase-co2
www.zdf.de/show/mai-think-x-die-show/maithink-x-folge-07-100.html
www.inwo.de/medienkommentare/kapitulationsvertrag/
www.geldreform.eu/stabile-waehrung-durch-haltegebuehr-auf-geld
www.inwo.de/grundsteuerreform-aktuell/the-day-after-grund-solidarisch-aus-der-corona-krise/