»Als das Dorf Wörgl ein Freigeld einführte«, bestand das eigentliche Wunder darin, dass ein Bürgermeister und ein kompletter Gemeinderat es schafften, sich allen ideologischen Dogmen der Geld- und Finanzpolitik zu widersetzen. Sie folgten schlichtweg ihrem Instinkt und setzten um, was ihnen plausibel und notwendig erschien.
Die Ereignisse von 1932, sowie der Film von Urs Egger, zeigen, wie entscheidend es ist, der weltweit herrschenden Doktrin vom Zins und Inflation basiertem Geld – und damit eben der Ideologie des kapitalistischen Geldes – etwas entgegenzusetzen. Der ökonomische Hintergrund, die Deflation, ist dabei gar nicht entscheidend, wie heute noch suggeriert wird.
Ausschlaggebend für den Erfolg der „Währung“ in Wörgl war ihre „Gebühr“ und die damit erzielte Zirkulation als „Arbeitsbestätigungsscheine“. Geld, das zirkuliert, wird nicht gehortet. Es schafft Beschäftigung und bringt die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen zueinander. Gleichzeitig verhindert es auch die Akkumulation von Reichtum und Schulden.
Diese Effekte würden sich auch heute einstellen, wenn man den Euro mit einer Geldgebühr versehen würde. Um das zu erkennen müsste man ideologische Scheuklappen beiseite legen und es bräuchte mutige Menschen, die gewillt sind, sich der herrschenden, destruktiven Geldtheorie entgegenstellen.
Eine funktionierende „Wirtschaftsmaschine“ braucht keine staatlichen Subventionen für sinnloses und destruktives Wirtschaftswachstum. Eine funktionierende Wirtschaft ist die Basis für Umweltgesetze, die unseren Konsum den ökologischen Grenzen unseres Planeten anpassen.
Lesen Sie hierzu auch: »EZB verringert Anleihenkäufe schneller als geplant«, »Zentralbanken könnten Negativzinsen weiter senken (IMF-Studie)« und »Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld«.
Klaus Willemsen, 26.07.2022
Verwendete Quellen:
www.deutschlandfunk.de/1932-woergl-freigeld-schwundgeld-100.html
de.wikipedia.org/wiki/Das_Wunder_von_W%C3%B6rgl
www.inwo.de/medienkommentare/ezb-verringert-anleihenkaeufe-schneller-als-geplant/
www.inwo.de/medienkommentare/zentralbanken-koennten-negativzinsen-weiter-senken-imf-studie/
www.geldreform.eu/stabile-waehrung-durch-haltegebuehr-auf-geld