"Strafzins"-Verbot wird nicht weiterverfolgt

Söder und Scholz werden ihre Pläne für ein Verbot der Weitergabe von Negativzinsen nicht durchsetzen. Solcherlei Forderungen können ohnehin nur als Populismus bezeichnet werden. Die beiden Politiker reiten auf der Welle der medialen Meinungsmache gegen die Politik der Europäischen Zentralbank. Zur Stabilisierung der Währung braucht der Euroraum die Weitergabe der Negativzinsen.

"Strafzins-Verbot ist vom Tisch", titelt Fonds professionell Online. Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD habe sein Vorhaben, Banken zu verbieten, Negativzinsen von Privatkunden oder Unternehmen zu erheben, wohl eingestampft. Das gehe aus der Antwort des Finanzministeriums (BMF) auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die der "Rheinischen Post" nach eigenen Angaben vorliegt.

Im August hatte die WAZ gemeldet, der Finanzminister prüfe ein Verbot von Negativzinsen für Sparer. »Das Bundesfinanzministerium hat eine Prüfung veranlasst, ob es der Regierung rechtlich überhaupt möglich ist, Kleinsparer vor solchen Negativzinsen zu schützen«, so Olaf Scholz gegenüber der WAZ-Redaktion. Scholz reagierte damit auf die Ankündigung von CSU-Chef Markus Söder, eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel zu starten, Beträge bis 100.000 Euro grundsätzlich von solchen »Strafzinsen« auszunehmen. Söders populistische Aussage: »Sparen darf nicht bestraft werden.«

 

"Die Bundesregierung plant aktuell keine gesetzliche Regelung im Sinne der Fragestellung", heißt es nun in der Antwort auf die Frage der FDP nach einem gesetzlichen Verbot der Negativzinsen. Die Liberalen hatten unter anderem angefragt, wie die Position der Bundesregierung für ein gesetzliches Verbot von Negativzinsen sei. Die Zeitung schreibt weiter, dass das BMF aber der Auffassung sei, dass Banken ein hohes rechtliches Risiko eingingen und vor Zivilgerichten verklagt werden könnten, sollten sie entsprechende Extra-Gebühren einführen. Verfassungsrechtliche Bedenken als Grund für den Rückzieher? Einzelne Banken geben Negativzinsen, die sie für ihre Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) bezahlen müssen, schon länger in Form sogenannter "Verwahrentgelte" an Kunden weiter. Noch vor einigen Wochen hatte Scholz erklärt, er wolle ein Verbot dafür prüfen. Zuvor hatte unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein generelles Verbot der Negativzinsen gefordert. "Der Ankündigung von Scholz und Söder folgt jetzt der klammheimliche Rückzieher", zitiert die Rheinische Post den FDP-Politiker Frank Schäffler. "Die verfassungsrechtlichen Bedenken hat die Regierung wohl von ihrem Projekt zurückschrecken lassen. Das ist gut so." (jb) facebook twitter linkedIn XING

Quellen:

www.waz.de/wirtschaft/finanzminister-prueft-verbot-von-negativzinsen-fuer-sparer-id226848335.html

www.fondsprofessionell.de/news/unternehmen/headline/strafzins-verbot-ist-vom-tisch-192397/