Die große Mehrheit der New Yorker ist verzweifelt. Die Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich und für die Mehrheit der Menschen ist längst die Grenze der Belastbarkeit überschritten. Getrieben von der Inflation steigen die Preise. Viele hatten gehofft, mit Staatsabbau, Steuersenkungen und Schutzzöllen würde Trump diesen Trend umkehren. Doch diese Hoffnungen werden bereits von der Realität geschreddert.
Die Preissteigerungen ergeben sich aus der exponentiellen Vermehrung der Geldvermögen. Und der katastrophale Anstieg der Mieten und Immobilienpreise resultieren aus dem ungebremsten Ansteigen der Bodenpreise. An der Behebung beider Phänomene haben Trump und seine Unterstützer definitiv kein Interesse. Sind sie doch uneingeschränkt die Profiteure dieser Umverteilungsmaschinerie.
Nun kommt ein neuer, linker Demokrat und verspricht den Verzweifelten kostenlose Bustickets und eine Mietpreisbremse auf einen kleinen Teil des Wohnungsbestandes. Almosen, mit denen man die Menschen beruhigen will. Denn für notwendige, grundlegende Reformen hat man auch innerhalb der demokratischen Partei keine Aussicht auf Erfolg. Zu mächtig ist der Einfluss der Besitzoligarchie.
Was New York braucht, ist eine kontinuierliche Abschöpfung der Bodenrenten auf ein anständiges Niveau. Der Reichtum der Oligarchen gründet sich seit jeher auf ihren Bodenbesitz und dessen Erträge. Mit einer Steuer nur auf den Bodenwert („land value tax“), kann man diese leistungslosen Einkommen abschöpfen und in den Dienst der Allgemeinheit stellen.
ChatGPT weiß dazu zu berichten: »In New York State wird derzeit ein Gesetzesentwurf diskutiert, der es Gemeinden erlauben würde, Pilotprogramme zur reinen Bodenwert- oder Landwertbesteuerung (englisch: land value taxation, LVT) einzuführen.« Dessen Zielsetzung ist zunächst die Aktivierung unbebauten Landes. Doch das ist zu mutlos.
Worauf es ankommt ist, die Diskrepanz zwischen Grundbesitzenden und dem Rest der Bevölkerung auf ein tragbares Maß zurückzuschrauben. Der Reichtum der Wenigen ist und bleibt die Not der Vielen. So einfach und unmissverständlich ist das - spätestens seit dem 1879 erschienenen Bestseller „Progress and Poverty“ des US-Ökonomen Henry George.
Ebenso klar ist dies im Übrigen auch für die demonstrierenden Mallorquiner, die sich auch mit einer soliden Anstellung ihre Wohnung in ihrer Stadt nicht mehr leisten können. Und gleiches gilt für die arbeitenden Menschen in London, Barcelona, Mexiko-Stadt und beinahe allen Metropolen der Welt in gleicher Weise. Es braucht ein grundsätzliches Umdenken und Umlenken. Die Ökonomie des neoliberalen Feudalismus gilt es zu entlarven und zu ändern. Andernfalls werden die wohlmeinendsten, fortschrittlichsten ggf. „linken“ Demokraten scheitern. Sie müssen Ihre Wählerinnen und Wähler letztendlich enttäuschen und treiben sie in ihrer Verzweiflung in die Arme von Rattenfängern und Populisten.
Lesen Sie hierzu auch: »Wenn Wohnen ein öffentliches Gut und kein Geschäft ist«, »Privateigentum: die Macht, andere vom Boden auszuschließen und die Folgen« und »Rendite mit der Miete«.
Klaus Willemsen, 5.11.2025
Verwendete Quellen:
https://inwo.de/medienkommentare/wenn-wohnen-ein-oeffentliches-gut-und-kein-geschaeft-ist.html
https://inwo.de/medienkommentare/privateigentum-die-macht-andere-vom-boden-auszuschliessen-1.html
