Neu gestaltet: INWO.de
1. Aktuelles
Unsere Netzpräsenz INWO.de hat jetzt ein zeitgemäßes, sich an die Programmfenstergröße selbstanpassendes Aussehen!
Nachdem der Einspruch gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit erfolglos war, klagt Attac jetzt dagegen - wobei bis zu einer richterlichen Entscheidung vermutlich Jahre vergehen werden.
In der Osterzeit konnte Beate Bockting ihre erste Kollumne in der Rubrik „Gastwirtschaft“ der Frankfurter Rundschau veröffentlichen. Weitere folgen am 25. Mai und 13. Juli.
Die EZB hat im März den Einlagezins für Banken auf -0,4 Prozent gesenkt, was Beate Bockting in ihrem INWO-Medienkommentar prinzipiell begrüßt. Sie betont jedoch, wie wichtig es wäre, „den Banken den Weg zur Weiterreichung der Negativzinsen an ihre Kunden zu erleichtern und das Bargeld endlich einzubeziehen“. Mit Der Meister des Spektakels schlägt wieder zu hat der Welt-Kommentar zum selben Ereignis eine deutlich negativere Tendenz („schlecht für Sparer“ und „erzeugt Marktblasen“).
2. Termine
21. und 22. Mai in Witten: Geldgipfel 2016 – Vom Fußabdruck zum Handabdruck der GLS-Bank. Laut Programm werden dort als Geldreformer nur Vollgeld-Befürworter offiziell vertreten sein, trotz unserer Bemühung – aber dafür sollen mit der Bodeninitiative Basel Stadt (siehe „Aktuelles“) immerhin waschechte Bodenreformer mitmachen.
23. Mai in Berlin: „Wohnungsnot beenden – Mit Grundsteuer und Bodenrecht Bauland aktivieren“ - Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung.
29. und 30. Mai in Bad-Boll (BW): Tagung „Flüchtlinge: Heimat verloren – Zuflucht versperrt?“ des Seminars für freiheitliche Ordnung (SffO). Die Referenten zeigen auf, wie durch Geld- und Bodenreform sowie kulturelle Freiheit neue Perspektiven zur Behebung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern und zur Integration in den Zufluchtsländern eröffnet werden können.
30. Mai bis 02. Juni in Berlin: Der Streit ums Land, Seminar
25. Juli bis 7., Wuppertal: 3. Sommercamp der Wuppertaler Freilichtbühne
30. Juli, Wuppertal: Mitgliederversammlung der INWO Deutschland mit Einsteigerseminar zur Freiwirtschaft als „Vorprogramm“
3. bis 7. August, Düsseldorf: Attac-Sommerakademie
22. bis 26. August, Reckenthin (Prignitz/Brandenburg): 2. Sommerakademie „Nach dem Wachstum“. Die Sommerakademie bietet einen Rahmen für konzentrierten fachlichen Austausch, mit Inputs, Kleingruppen, Exkursionen, Planspiel. Gleichzeitig dient die Akademie für Suffizienz als Experimentierfeld, um Postwachstum praktisch zu erproben.
30. August bis 2. September, Budapest: 5. Internationale Degrowth-Konferenz. Nach Leipzig 2014 steht die 5. Degrowth mit dem Konferenzort in Ungarn in einem post-sozialistischen Kontext und soll Postwachstums-Diskussionen aus verschiedenen Teilen Osteuropas integrieren. Die Konferenz wird sich u.a. auf die Arbeit von bedeutenden osteuropäischen Denkern beziehen, welche aktuelle Degrowth-Debatten inspirieren – zum Beispiel Karl Polanyi, Ivan Illich und Nicholas Georgescu-Roegen.
Sa., 29. Oktober - So., 30. Oktober, Wuppertal: 58. Mündener Gespräche: Ressourcen und Klima als Menschheitsgüter.
Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Mehr lokale und aktualisierte Termine stehen immer im INWO-Terminkalender.
3. Interessantes aus Netz und Medien
Die Bewohner des Schweizer Kantons Basel-Stadt haben sich am 28. Februar mit traumhaften 67% der Stimmen in einem Referendum gegen den weiteren Verkauf kantonseigenen Bodens – immerhin noch 40% der Fläche – ausgesprochen. Ab jetzt gibt es dort nur noch die Vergabe im Erbbaurecht. Damit kommt der Kanton nahe an das Freiland-Ideal von Silvio Gesell – und das von der Bevölkerungsmehrheit getragen.
Baugrube in Antalya (Foto: privat)
Mit Bodenfresser Europa betitelt die taz am 22.04. einen Bericht über die Tagung „Boden und Bodenschutz in Europa“. Alarmierend, sowohl was die globale Gerechtigkeit, als auch was die Versorgungssicherheit angeht: „Europäer nutzen bereits zur Hälfte Böden außerhalb ihres Territoriums, um den eigenen Lebensmittel- und Rohstoffbedarf zu befriedigen.“
„Wir bestimmen den Wert nicht, weil wir unser Land ja nicht verkaufen wollen.“ sagt laut FAZ-Artikel Monopoly in den Highlands (25.08.2015) ein Großgrundbesitzer in Schottland – wobei nach Silvio Gesell der Begriff „Wert“ generell sehr zweifelhaft ist. Es bleibt noch viel zu tun in Richtung Bodenreform und erfreulicherweise will die SNP trotz verlorenen Unabhängigkeitsreferendums sich nicht mit der Situation abfinden, dass sehr wenigen Individuen buchstäblich ein Großteil des Landes gehört.
Es gibt einen sehenswerten Film der englischen FT, in dem Gold und sein „Wert“ in der Gesellschaft beleuchtet wird und ab Minute 9:00 auch Silvio Gesell Erwähnung findet.
Weiterhin befassen sich einflussreiche Entscheider im Geldsystem mit Silvio Gesells Theorie, so zum Beispiel Dominic Konstam von der Deutschen Bank, den wir auf der Rückseite der letzten Fairconomy zitierten und von dem man häufiger auf Zero Hedge (auf Englisch) lesen kann. Konstam unterscheidet – und das macht diesen Beitrag so wichtig – den Gesell’schen vom Keynes’schen Ansatz: „Wenn Gesell Recht hat, ist es unerlässlich, das Geld selbst zu besteuern, womit nicht nur private Bankeinlagen gemeint sind, sondern auch das Bargeld. Dann würde die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und damit auch die effektive Nachfrage stabilisiert.“
Albert Steck, Ökonom der Schweizer Migros Bank, schreibt im Bank-Blog über Silvio Gesells „Schwundgeld“. In seiner ausführlichen Replik urteilt Klaus Willemsen, dass Stecks Argumentation nur vordergründig Kritik daran übe, im Grunde jedoch eher eine Werbemaßnahme für die Freiwirtschaft darstelle. Den ursprünglichen Artikel haben auf der Seite der Migros Bank weitere INWO-Mitglieder kommentiert.
Munich-Re-Chef von Bomhard behauptet im SPIEGEL (16.03.) die Umverteilung, die durch die Zinspolitik ausgelöst werde, treffe vor allem die Ärmeren und meint dazu: „Das kann man nicht einfach laufen lassen.“ Dies ist entweder an Dreistigkeit, oder an Dummheit kaum zu überbieten. Wieviel wird denn durch Negativzinsen auf liquide Mittel wirklich umverteilt, im Vergleich zur bisher vorherrschenden Umverteilung durch Positivzinsen auf verliehenes Geld? Freigeldrechner und Umverteilungsrechner geben Aufschluss. Kurz: Mittlere Haushalte haben bei Positivzinsen etwa 10.000 EUR Belastung jährlich, bei Negativzinsen (von -5 Prozent!) vielleicht 800 EUR – die aber nicht mehr an die großen Zinsbezieher gingen, sondern an die Zentralbank und somit an alle ausgeschüttet werden könnten oder zumindest die Steuerlast senken müssten.
„Funktionieren die Märkte und sind im Gleichgewicht, dann gibt es keinen Gewinn.“ schreibt Heinz-Josef Bontrup in seiner Gastwirtschaft-Kollumne mit dem Titel Niedrigzins – Verlogene Klage (11.04.) – und betont damit eine der Grundannahmen der Freiwirtschaft.
4. Film- und Buchtipps
Diesmal statt Film- oder Buchtipps zwei Hinweise auf interessante Gesellschaftsspiele:
Die klassische Kapitalismus-Simulation Monopoly (am Ende besitzt immer einer alles) gibt es jetzt auch bargeldlos (zumindest auf Englisch). Man sieht daran schön, dass die AbschaffungdesBargeldes alleine zwar Bank Runs verhindert, nicht aber die zunehmende Konzentration der Vermögen.
Weniger bekannt, viel neuer und gleichzeitig deutlicher als Kapitalismus-Kritik erkennbar (so war Monopoly auch gedacht!) ist €uro Crisis. Das Spiel enthält einige für den Spieler spaßige Möglichkeiten: man kann sich Geldpakete bei der Zentralbank leihen und diese dann für höhere Zinsen an die Staaten verleihen und man kann seine privatisierte Infrastruktur mit Waffen absichern. „Wer braucht schon Demokratie, wenn er Panzer hat?“ schreibt das Handelsblatt (!) im Spieletest.
5. Das Wort zum ... Schluss
Der Versuch, den Kapitalismus durch eine zentralisierte Plan- und Staatswirtschaft zu ersetzen, ist Ende des letzten Jahrhunderts gescheitert. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir uns mit den bestehenden Verhältnissen abfinden müssen. [...] Wir müssen nicht nur die Demokratie, sondern im Grunde auch die Marktwirtschaft vor dem Kapitalismus retten.
Sahra Wagenknecht befragt von Paul Schreyer in Telepolis (23.04.2016)
Mit freundlichen Grüßen
Vlado Plaga und Mitstreiter
Impressum:
Herausgeber: <link http: www.inwo.de>INWO Deutschland e. V., Wüstefeld 6, 36199 Rotenburg an der Fulda
Telefon: 06623-919601, Fax: 06623-919602, E-Mail: <link>inwo@INWO.de
Vertretungsberechtigter Vorstand und inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Vlado Plaga & Beate Bockting
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, Registernummer: VR 10338
Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank e.G. Bochum, IBAN: DE32430609676010451400, BIC: GENODEM1GLS