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FAIRCONOMY-Newsletter Nr. 58

EZB senkt den Ein­la­ge­zins für Ban­ken auf -0,4 Pro­zent

Die Be­woh­ner in Basel/Schweiz ha­ben sich mit 67% der Stim­men ge­gen den wei­te­ren Ver­kauf kan­tons­ei­ge­nen Bo­dens aus­ge­spro­chen.

Bodenfresser Europa - ein Be­richt über die Ta­gung „Bo­den und Bo­den­schutz in Eu­ro­pa“ (TAZ)

Immer mehr ein­fluss­rei­che Ent­schei­der im Geld­sys­tem befassen sich mit Sil­vio Ge­sells Theo­rie

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1. Aktuelles

Un­se­re Netz­prä­senz INWO.de hat jetzt ein zeit­ge­mä­ßes, sich an die Pro­gramm­fens­ter­grö­ße selbst­an­pas­sen­des Aus­se­hen!

Nach­dem der Ein­spruch ge­gen die Ab­er­ken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit er­folg­los war, klagt At­tac jetzt da­ge­gen - wo­bei bis zu ei­ner rich­ter­li­chen Ent­schei­dung ver­mut­lich Jah­re ver­ge­hen wer­den.

In der Os­ter­zeit konn­te Bea­te Bock­ting ih­re ers­te Kol­lum­ne in der Ru­brik „Gast­wirt­schaft“ der Frank­fur­ter Rund­schau ver­öf­fent­li­chen. Wei­te­re fol­gen am 25. Mai und 13. Ju­li.

Die EZB hat im März den Ein­la­ge­zins für Ban­ken auf -0,4 Pro­zent ge­senkt, was Bea­te Bock­ting in ih­rem IN­WO-​Me­dien­kom­men­tar prin­zi­pi­ell be­grüßt. Sie be­tont je­doch, wie wich­tig es wä­re, „den Ban­ken den Weg zur Wei­ter­rei­chung der Ne­ga­tiv­zin­sen an ih­re Kun­den zu er­leich­tern und das Bar­geld end­lich ein­zu­be­zie­hen“. Mit Der Meis­ter des Spek­ta­kels schlägt wie­der zu hat der Welt-Kom­men­tar zum sel­ben Er­eig­nis ei­ne deut­lich ne­ga­ti­vere Ten­denz („schlecht für Spa­rer“ und „er­zeugt Markt­bla­sen“).

2. Termine

21. und 22. Mai in Wit­ten: Geld­gip­fel 2016 – Vom Fuß­ab­druck zum Han­d­ab­druck der GLS-​Bank. Laut Pro­gramm wer­den dort als Geld­re­for­mer nur Voll­geld-​Befürwor­ter offi­ziell ver­tre­ten sein, trotz un­se­rer Bemühung – aber dafür sol­len mit der Bo­den­ini­tia­ti­ve Ba­sel Stadt (siehe „Ak­tuel­les“) im­mer­hin wasch­echte Bo­den­re­for­mer mit­ma­chen.

23. Mai in Berlin: „Woh­nungs­not been­den – Mit Grund­steu­er und Bo­den­recht Bau­land ak­ti­vie­ren“ - Se­mi­nar der Fried­rich-​Ebert-​Stif­tung.

29. und 30. Mai in Bad-Boll (BW): Ta­gung „Flücht­lin­ge: Hei­mat ver­lo­ren – Zu­flucht ver­sperrt?“ des Se­mi­nars für frei­heit­li­che Ord­nung (SffO). Die Re­fe­ren­ten zei­gen auf, wie durch Geld- und Bo­den­re­form sowie kul­tu­rel­le Frei­heit neue Per­spek­ti­ven zur Be­he­bung der Flucht­ur­sa­chen in den Her­kunfts­län­dern und zur In­te­gra­tion in den Zu­fluchts­län­dern er­öff­net wer­den kön­nen.

30. Mai bis 02. Ju­ni in Ber­lin: Der Streit ums Land, Se­mi­nar

25. Ju­li bis 7., Wup­per­tal: 3. Som­mer­camp der Wup­per­ta­ler Frei­licht­büh­ne

30. Ju­li, Wup­per­tal: Mit­glie­der­ver­samm­lung der IN­WO Deutsch­land mit Ein­stei­ger­se­mi­nar zur Frei­wirt­schaft als „Vor­pro­gramm“

3. bis 7. August, Düs­sel­dorf: Attac-​Som­mer­aka­de­mie

22. bis 26. Au­gust, Reck­enthin (Prignitz/​Bran­den­burg): 2. Som­mer­aka­de­mie „Nach dem Wachs­tum“. Die Som­mer­aka­de­mie bie­tet ei­nen Rah­men für kon­zen­trier­ten fach­li­chen Aus­tausch, mit In­puts, Klein­grup­pen, Ex­kur­sio­nen, Plan­spiel. Gleich­zei­tig dient die Aka­de­mie für Suf­fi­zi­enz als Ex­pe­ri­men­tier­feld, um Post­wachs­tum prak­tisch zu er­pro­ben.

30. Au­gust bis 2. Sep­tem­ber, Bu­da­pest: 5. In­ter­na­tio­na­le De­growth-​Kon­fe­renz. Nach Leip­zig 2014 steht die 5. De­growth mit dem Kon­fe­ren­zort in Un­garn in ei­nem post-​so­zia­lis­ti­schen Kon­text und soll Post­wachs­tums-​Dis­kus­sio­nen aus ver­schie­de­nen Tei­len Ost­eu­ro­pas in­te­grie­ren. Die Kon­fe­renz wird sich u.a. auf die Ar­beit von be­deu­ten­den ost­eu­ropäischen Den­kern be­zie­hen, wel­che ak­tu­el­le De­grow­th-De­bat­ten in­spi­rie­ren – zum Bei­spiel Karl Polanyi, Ivan Illich und Nicholas Georgescu-​Roegen.

Sa., 29. Ok­to­ber - So., 30. Ok­to­ber, Wup­per­tal: 58. Münde­ner Ge­spräche: Res­sour­cen und Kli­ma als Mensch­heitsgüter.

Irr­tü­mer und Än­de­run­gen vor­be­hal­ten. Mehr lo­ka­le und ak­tua­li­sier­te Ter­mi­ne ste­hen im­mer im IN­WO-Ter­min­ka­len­der.

3. Interessantes aus Netz und Medien

Die Be­woh­ner des Schwei­zer Kan­tons Basel-​Stadt ha­ben sich am 28. Fe­bru­ar mit traum­haf­ten 67% der Stim­men in ei­nem Re­fe­ren­dum ge­gen den wei­te­ren Ver­kauf kan­tons­ei­ge­nen Bo­dens – im­mer­hin noch 40% der Flä­che – aus­ge­spro­chen. Ab jetzt gibt es dort nur noch die Ver­gabe im Erb­bau­recht. Da­mit kommt der Kan­ton nahe an das Frei­land-​Ideal von Silvio Gesell – und das von der Be­völ­ke­rungs­mehr­heit ge­tra­gen.

Eine Großbaustelle
Baugrube in Antalya (Foto: privat)

Mit Bo­den­fres­ser Eu­ro­pa be­ti­telt die taz am 22.04. ei­nen Be­richt über die Ta­gung „Bo­den und Bo­den­schutz in Eu­ro­pa“. Alar­mie­rend, so­wohl was die glo­ba­le Ge­rech­tig­keit, als auch was die Ver­sor­gungs­si­cher­heit an­geht: „Eu­ro­pä­er nut­zen be­reits zur Hälf­te Bö­den au­ßer­halb ih­res Ter­ri­to­ri­ums, um den ei­ge­nen Le­bens­mit­tel- und Roh­stoff­be­darf zu be­frie­di­gen.“

„Wir be­stim­men den Wert nicht, weil wir un­ser Land ja nicht ver­kau­fen wol­len.“ sagt laut FAZ-​Ar­ti­kel Mo­no­po­ly in den High­lands (25.08.2015) ein Groß­grund­be­sit­zer in Schott­land – wo­bei nach Sil­vio Ge­sell der Be­griff „Wert“ ge­ne­rell sehr zwei­fel­haft ist. Es bleibt noch viel zu tun in Rich­tung Bo­den­re­form und er­freu­li­cher­wei­se will die SNP trotz ver­lo­re­nen Un­ab­hän­gig­keits­re­fe­ren­dums sich nicht mit der Si­tua­tion ab­fin­den, dass sehr we­ni­gen In­di­vi­du­en buch­stäb­lich ein Groß­teil des Lan­des ge­hört.

Es gibt ei­nen se­hens­wer­ten Film der eng­li­schen FT, in dem Gold und sein „Wert“ in der Ge­sell­schaft be­leuch­tet wird und ab Mi­nu­te 9:00 auch Sil­vio Ge­sell Er­wäh­nung fin­det.

Wei­ter­hin be­fas­sen sich ein­fluss­rei­che Ent­schei­der im Geld­sys­tem mit Sil­vio Ge­sells Theo­rie, so zum Bei­spiel Do­mi­nic Kon­stam von der Deut­schen Bank, den wir auf der Rück­sei­te der letz­ten Fair­co­no­my zi­tier­ten und von dem man häu­fi­ger auf Ze­ro Hed­ge (auf Eng­lisch) le­sen kann. Kon­stam un­ter­schei­det – und das macht die­sen Bei­trag so wich­tig – den Ge­sell’schen vom Key­nes’schen An­satz: „Wenn Ge­sell Recht hat, ist es uner­läss­lich, das Geld selbst zu be­steu­ern, wo­mit nicht nur pri­va­te Bank­ein­la­gen ge­meint sind, son­dern auch das Bar­geld. Dann wür­de die Um­lauf­ge­schwin­dig­keit des Gel­des und da­mit auch die ef­fek­ti­ve Nach­fra­ge sta­bi­li­siert.“

Al­bert Steck, Ö­ko­nom der Schwei­zer Mi­gros Bank, schreibt im Bank-​Blog über Sil­vio Ge­sells „Schwund­geld“. In sei­ner aus­führ­li­chen Re­plik ur­teilt Klaus Wil­lem­sen, dass Stecks Ar­gu­men­ta­tion nur vor­der­grün­dig Kri­tik dar­an übe, im Grun­de je­doch eher ei­ne Wer­be­maß­nah­me für die Frei­wirt­schaft dar­stel­le. Den ur­sprüng­li­chen Ar­ti­kel ha­ben auf der Sei­te der Mi­gros Bank wei­te­re IN­WO-​Mit­glie­der kom­men­tiert.

Mu­nich-​Re-​Chef von Bom­hard be­haup­tet im SPIE­GEL (16.03.) die Um­ver­tei­lung, die durch die Zins­po­li­tik aus­ge­löst wer­de, tref­fe vor al­lem die Ärme­ren und meint da­zu: „Das kann man nicht ein­fach lau­fen las­sen.“ Dies ist ent­we­der an Dreis­tig­keit, oder an Dumm­heit kaum zu übe­r­bie­ten. Wie­viel wird denn durch Ne­ga­tiv­zin­sen auf li­qui­de Mit­tel wirk­lich um­ver­teilt, im Ver­gleich zur bis­her vor­herr­schen­den Um­ver­tei­lung durch Po­si­tiv­zin­sen auf ver­lie­he­nes Geld? Frei­geld­rech­ner und Um­ver­tei­lungs­rech­ner ge­ben Auf­schluss. Kurz: Mitt­le­re Haus­hal­te ha­ben bei Po­si­tiv­zin­sen et­wa 10.000 EUR Be­las­tung jähr­lich, bei Ne­ga­tiv­zin­sen (von -5 Pro­zent!) viel­leicht 800 EUR – die aber nicht mehr an die großen Zins­be­zie­her gin­gen, son­dern an die Zen­tral­bank und so­mit an al­le aus­ge­schüt­tet wer­den könn­ten oder zu­min­dest die Steu­er­last sen­ken müs­s­ten.

„Funk­tio­nie­ren die Märk­te und sind im Gleich­ge­wicht, dann gibt es kei­nen Ge­winn.“ schreibt Heinz-​Jo­sef Bon­trup in sei­ner Gast­wirt­schaft-​Kol­lum­ne mit dem Ti­tel Nied­rig­zins – Ver­lo­ge­ne Kla­ge (11.04.) – und be­tont da­mit ei­ne der Grun­d­an­nah­men der Frei­wirt­schaft.

Spielbrett
€uro Crisis

4. Film- und Buchtipps

Dies­mal statt Film- oder Buch­tipps zwei Hin­wei­se auf in­te­res­san­te Ge­sell­schafts­spie­le:

Die klas­si­sche Ka­pi­ta­lis­mus-​Si­mu­la­tion Mo­no­po­ly (am En­de be­sitzt im­mer ei­ner al­les) gibt es jetzt auch bar­geld­los (zu­min­dest auf Eng­lisch). Man sieht dar­an schön, dass die Ab­schaf­fungdesBar­gel­des al­lei­ne zwar Bank Runs ver­hin­dert, nicht aber die zu­neh­men­de Kon­zen­tra­tion der Vermögen.

We­ni­ger be­kannt, viel neu­er und gleich­zei­tig deut­li­cher als Ka­pi­ta­lis­mus-​Kri­tik er­kenn­bar (so war Mo­no­po­ly auch ge­dacht!) ist €uro Cri­sis. Das Spiel enthält ei­ni­ge für den Spie­ler spa­ßi­ge Mög­lich­kei­ten: man kann sich Geld­pa­ke­te bei der Zen­tral­bank lei­hen und die­se dann für höhe­re Zin­sen an die Staa­ten ver­lei­hen und man kann sei­ne pri­va­ti­sier­te In­fra­struk­tur mit Waf­fen ab­si­chern. „Wer braucht schon De­mo­kra­tie, wenn er Pan­zer hat?“ schreibt das Han­dels­blatt (!) im Spie­le­test.

5. Das Wort zum ... Schluss

 

Der Ver­such, den Ka­pi­ta­lis­mus durch ei­ne zen­tra­li­sier­te Plan- und Staats­wirt­schaft zu er­set­zen, ist En­de des letz­ten Jahr­hun­derts ge­schei­tert. Das be­deu­tet aber noch lan­ge nicht, dass wir uns mit den be­ste­hen­den Ver­hält­nis­sen ab­fin­den müs­sen. [...] Wir müs­sen nicht nur die De­mo­kra­tie, son­dern im Grun­de auch die Markt­wirt­schaft vor dem Ka­pi­ta­lis­mus ret­ten.


Sah­ra Wa­gen­knecht be­fragt von Paul Schreyer in Tele­po­lis (23.04.2016)

 

Mit freund­li­chen Grüßen
Vla­do Pla­ga und Mit­strei­ter

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