Wasserknappheit in Australien

In Sydney wird das Trinkwasser knapp. Dies ist seit Jahrzehnten klar und doch ist Wassersparen für die Regierung kein Thema. Mitte der 90er Jahre hatte das Regionalparlament eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse und Vorschläge bis heute ignoriert werden.

In Sydney wird das Trinkwasser knapp. Dies ist seit Jahrzehnten klar und doch ist Wassersparen für die Regierung kein Thema. Mitte der 90er Jahre hatte das Regionalparlament eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse und Vorschläge bis heute ignoriert werden.

Die kurze arte-Reportage »Wasserknappheit in Australien« von Dominique Mesmin hinterfragt, warum nicht längst Maßnahmen zur Abwendung einer Katastrophe eingeleitet wurden. Der Experte für nachhaltige Projekte und damalige Studienleiter Michael Mobbs bringt die eigentliche Ursache auf den Punkt: »Warum können nicht alle Behörden und Bauträger wassersparende Maßnahmen durchführen?«, fragt er. Und seine Antwort ist deutlich: »Weil die Regierung das Wassermanagement an Sydney-Water übertragen hat, ein profitorientiertes Staatsunternehmen.« »Wenn jeder wie ich Regenwasser aufbereiten würde, hätte ›Sydney-Water‹ weniger Gewinn.«

Das Beispiel Sydney ist exemplarisch für die Geschicke der Menschheit. Die Lösung gesellschaftlicher Probleme und die Abwendung negativer Entwicklungen scheitern selten an fehlenden Möglichkeiten oder fehlendem Engagement der Bürger. Weltweit bleibt die Vernunft auf der Strecke, wenn Gewinn- und Kapitalinteressen mächtiger Konzerne tangiert werden. Umgesetzt wird nicht, was für die Allgemeinheit sinnvoll und notwendig wäre. In der Regel gewinnen die Vertreter des Kapitals jeden Machtkampf. Leider ist es auch gelungen, solch einfache Wahrheiten als »Klassenkampf-Ideologie« zu diskreditieren. Privatinteressen infrage zu stellen, ist im öffentlichen Diskurs kaum möglich.

Die arte-Reportage bringt es auf den Punkt: »Wissenschaftler und Behörden wissen eigentlich genau was zu tun wäre. Doch öffentliche Interessen scheinen in Australien weniger zu wiegen, als die Interessen privater Investoren.«

Anzufügen ist dem leider nur, dass diese Erkenntnis auf unzählige Konflikte in der Welt zutrifft. Die schiere Übermacht des Kapitals in Wissenschaft, Kultur, aber auch in der Legislative und der Exekutive, ermöglicht die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zum Vorteil privater Kapitalinteressen. Sollte die Menschheit diese Zerstörungsdynamik überleben, werden sich zukünftige Generationen an den Kopf fassen, warum wir diesen Irrsinn so lange hingenommen haben.

Lesen Sie hierzu auch: »Klimaaktivistin Greta Thunberg«, »Wer Wachstum negiert, wendet sich gegen alle, die noch etwas für sich und ihre Familie erreichen wollen.« und »Diese Generation muss das westliche Wirtschaftssystem im Kern revolutionieren, sonst gibt es keinen Ausweg.«


Klaus Willemsen, 29.03.2022

Verwendete Quellen:

www.arte.tv/de/videos/108638-000-A/wasserknappheit-in-australien/

/medienkommentare/klimaaktivistin-greta-thunberg/

/medienkommentare/wer-wachstum-negiert-wendet-sich-gegen-alle-die-noch-etwas-fuer-sich-und-ihre-familie-erreichen-wollen/

/medienkommentare/diese-generation-muss-das-westliche-wirtschaftssystem-im-kern-revolutionieren-sonst-gibt-es-keinen-ausweg/